Projekt Canaan-Schule in Uboji
Die Stadt Enugu liegt im Südosten von Nigeria und hat ca. 700.000 Einwohner. Rund um das Stadtzentrum liegen viele Dörfer. Eines davon ist Uboji mit ca. 800 Einwohnern. Die Familien leben in 6 Clans um die Dorfmitte. Es gibt eine Kirche, eine staatliche Schule, eine Krankenstation und einige kleine Läden.
In der Nähe von Uboji liegt der Busbahnhof "Ninth mile". Dieser bietet vielen Einwohnern eine Möglichkeit, Geld zu verdienen: zum Beispiel Getränke- oder Obstverkauf. Die Frauen bauen im eigenen Garten Yam, Gemüse und Obst an zur Selbstversorgung und zum Verkauf.
Josephat Ndubisi Obodo war von 2008 bis 2010 in dieser Gemeinde der erste Pfarrer. In diese Zeit fiel der Bau der Kirche im Jahre 2008. Im Jahr 2009 konnte die Einweihung stattfinden.
In Nigeria müssen alle Schülerinnen und Schüler Schulgeld bezahlen. Darin enthalten sind: Schulkleidung, Bücher, Materialien, Mittagessen und Sandalen. Familien, in denen beide Eltern Arbeit haben, können das Schulgeld oftmals aufbringen. Viele Familien in dem Dorf Uboji können sich die staatliche Schule nicht leisten. Zudem gibt es viele Halbwaisen und Straßenkinder, auf die dies auch zutrifft. Daher hat Pfarrer Obodo im Jahr 2008 in der "Hall" (Dorfhalle) eine Schule eingerichtet. Begonnen wird mit der Nursery-School für Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren. Mit 6 Jahren kommen die Kinder bis zum 12. Lebensjahr in die Primary-School.
Die 7 Klassen waren zu Beginn alle in der großen Halle untergebracht. Bald waren es 150 Kinder, die unterrichtet wurden. Die Schule wird von einem Katecheten (Daniel Nnadi) geleitet. 12 Lehrerinnen unterrichten in den verschiedenen Jahrgangsstufen.
Auf die kirchliche Schule der katholischen Gemeinde gehen auch Kinder, deren Familien das Schulgeld bezahlen können. Doch ein Großteil kann dies nicht.
Im Jahr 2010 wurde mit dem Bau einer Schule begonnen. Zwei Schulräume bildeten den Anfang. Das Schulgebäude hat inzwischen zwei Stockwerke mit insgesamt 4 Räumen. Die Schule ist aber noch nicht fertig gestellt. Außerdem wurden 2 Toilettenräume gebaut
Im Jahr 2012 kam Josephat Obodo nach Deutschland und begann mit seiner Tätigkeit als Kaplan in der Pfarrei St. Franziskus, Isselburg. Er schickte von Beginn seiner Tätigkeit an einen Großteil seines Gehaltes nach Nigeria, um die Schule dort zu unterstützen. Einige Monate später erzählte er dann erstmals von der Schule in seiner ehemaligen Gemeinde in Uboji.
Die Mitarbeiter und der Pfarreirat haben gemeinsam überlegt, wie man den Kindern dieser Schule helfen könnte. Es wurden einzelne Aktionen geplant und durchgeführt und so wurden Spenden gesammelt. Im Laufe des Jahres 2014 kam die Idee auf, in der Pfarrei nach sogenannten Paten zu suchen, die für ein ganz bestimmtes Kind regelmäßig Geld zahlen, damit dieses Kind zur Schule gehen kann. Wir begannen mit den zehn ärmsten Kindern der Schule. Für sie waren schnell Paten gefunden, die sich bereit erklärten, die Kinder zu unterstützen.
Im Laufe der nächsten Jahre wuchs die Zahl der Patenschaften auf über 70 Kinder. Einzelpersonen, Gruppen und Verbände übernahmen die Patenschaften. Zusätzlich generierte Spendengelder (Einzelspenden von Firmen oder Familien, Weihnachtsbasar und Firmandenaktionen etc.) wurden für den Weiterbau der Schule genutzt.
Das System der Patenschaften
Eine Patenschaft kann für ein konkretes Kind übernommen werden. Mit 240 Euro, das sind nur 20 Euro im Monat, kann ein Kind ein ganzes Jahr lang zur Schule gehen. Das Geld für die Patenschaft kann monatlich oder in einem Betrag auf das Spendenkonto eingezahlt werden. Die Patenschaft dauert für ein Kind in der Nursey-School 3 Jahre, dann kann die Patenschaft für die Primary-School nochmals 6 Jahre verlängert werden.
Die Paten erhalten ein Patenblatt mit einem Bild des Patenkindes. Angegeben wird ebenfalls das Alter des Kindes (Geburtsdatum) und ob es Eltern und Geschwister hat. Von einigen Kindern sind noch wenige Informationen zum Lebensumfeld angegeben, so z.B. ob die Eltern erkrankt sind oder bereits ein Elternteil verstorben ist oder ob das Kind zum Beispiel bei den Großeltern aufwächst.
In den Jahren, in denen Josephat Ndubisi Obodo als Kaplan in unserer Pfarrei St. Franziskus gearbeitet hat, fuhr er jedes Jahr im Sommer zum Heimaturlaub nach Nigeria. Dort besuchte er die Schule und übergab das Geld für das entsprechende Kind den Familien bzw. der Schule. Er sorgte dafür, dass das Geld für die Patenschaften richtig ankam.
In den letzten Jahren hat er zumeist ein oder zwei Wochen seines Urlaubes in Uboji verbracht, um z.B. den Weiterbau der Schule zu organisieren oder sich um einzelne, kranke Kinder zu kümmern und mit ihnen nach Enugu zu fahren, wo es ärztliche Versorgung gibt.
Bisher haben wir in jedem Jahr ein Patentreffen in der Gemeinde veranstaltet, um den Paten und weiteren Interessierten von der Entwicklung in der Canaanschule zu berichten.
Im September 2018 wurde Kaplan Obodo aus der Pfarrei St. Franziskus verabschiedet. Er ging nach Münster und studierte dort im Fach Ökumene weiter, um dann seine Doktorarbeit schreiben zu können. Er hat in der Studentengemeinde Münster eine halbe Stelle als Studentenseelsorger und finanziert so seinen Unterhalt.
Für die Bezahlung der Lehrer und Lehrerinnen in der Canaanschule – es handelt sich um den Schulleiter Daniel Nnadi und ein Dutzend Lehrerinnen – wird in unserer Gemeinde jetzt noch intensiver um Spenden gebeten und einzelne Personen haben eine sogenannte "Lehrerpatenschaft" übernommen.
Die allgemeine Situation ist in den vergangenen Monaten in Nigeria eher schwieriger geworden, da im Land selbst viele Menschen vor der Terrorgruppe Boko Harram auf der Flucht sind (vom Norden des Landes in den Süden). Die Versorgungslage ist daher noch angespannter als bisher schon.
Was ist weiter geplant?
- Wir wollen auch in Zukunft weitere Paten für die Kinder finden.
- Ebenso ist es notwendig, dass wir Paten für die Lehrer und Lehrerinnen finden, da auch ihr Gehalt abgesichert werden muss.
- Weitere Spenden sind notwendig für einige der ärmsten Kinder, die in der Schule auch eine Mahlzeit erhalten sollen und – wenn nötig – medizinische Versorgung (z. B. Medikamente).
- Wenn die politische Lage in Nigeria es zulässt, ist ein Besuch der Schule und Gemeinde in Nigeria geplant.
Spendenkonto für Paten und Einzelspenden:
St. Franziskus - Nigeria
IBAN: DE36 4015 4530 0037 5514 05
Sparkasse Westmünsterland
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