02874 - 704  Pfarrei St. Franziskus Steinweg 6 46419 Isselburg
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Impuls zum Sonntag

28.07.2024

17. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 6, 1-15)

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tibérias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha Sprich: Pas-cha., das Fest der Juden, war nahe. AlsJesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philíppus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philíppus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denáre reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt ge-worden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebe-nen Brocken, damit nichts verdirbt! Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Es-sen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Ge-walt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Impuls

Jesus reicht uns Brot für das Leben, sich selbst. Er ist das „Brot des Lebens“ und „Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“ Brot hat in der Zeit des Wohlstands viel an Wert verloren.

Wir sind verwöhnt! Und doch ist das Brot Grundlage für das Leben. Wenn wir im „Vater unser“beten: „Unser tägliches Brot gib uns heute“, dann meinen wir nicht nur Brot allein, vielmehr alle Nahrungsmittel, den gesamten Lebensunterhalt: „Gib uns alles, was zum Leben notwendig ist!“-Das alles beinhaltet die Bitte um das tägliche Brot. Jesus ist „das Brot des Lebens“, und das bedeutet zunächst, dass er alles geben möchte, was wir zum Leben brauchen. Wir werden zum Vertrauen ermutigt: Euer himmlischer Vater weiß, was ihr zum Leben braucht.


Meditation

Herr, du hast dich geweigert,

Brot aus Steinen zu machen.

Du sagst, dein Wort sein mein Brot.

Aber auch das Brot aus der Erde ist von dir.

Seit Menschen leben,

bist du es, der sie speist.

Ich danke dir für das Brot aus der Erde

und für das Brot, das vom Himmel kommt.

Ich esse, was du gibst.

Ich möchte das Geheimnis begreifen,

dass ich von einem Wort leben soll.

Ich möchte in dein Wort eindringen,

bis ich dir begegne in meinem Brot.

Kaplan Virginus Nwuso


21.07.2024

16. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

(Mk 6, 30-34)

In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm al-les, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute,die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Ge-gend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Impuls

Warum waren die Menschen in den Augen Jesu so bedauerns-wert? Irgendetwas fehlte ihnen so, dass sie Jesus und den Aposteln in einer fast aufdringlichen Weise folgten. Selbst bei der Flucht über den See liefen sie am Ufer vorbei, um wieder zu Jesus zu stoßen. Das kennen wir heute nur noch von ganz wenigen Popstars.

Die Erklärung für dieses Verhalten ist dürftig: Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Jesu Reaktion ist aber weder melken noch scheren, sondern er predigt ihnen. Was war da los?

Aus dem Zusammenhang der Bibel wird deutlich, wie sehr die gläubigen Juden zerrissen waren zwischen den Anforderungen durchdie religiösen Gesetze und den Pflichten des Alltags. Zudem wurde ihnen mit einem strafenden Gott gedroht, der seine Liebe vom Wohlverhalten der Menschen abhängig macht. Auch der Frommste musste merken, dass er aus eigener Kraft vor diesem Gott nichts erreichen konnte.

Die Predigt Jesu behauptete schlicht das Gegenteil. Dass nämlich Gott keine andere Liebe hat als die zu sich selber, die Liebe des Vaters zum Sohn, die wir den Heiligen Geist nennen. Und dass wir alle, jeder einzelne Mensch, einfach mitgeliebt werden. Aus dieser Liebe, so lautet die Frohe Botschaft, kann nichts und niemand je herausfallen, komme was wolle. Weil aber auf diese Geborgenheit in Gottes Liebe immer Verlass ist und uns letztlich nichts passieren kann, brauchen wir nicht mehr der Angst um uns zu folgen, die uns immer wieder versagen oder gar böse handeln lässt, sondern können unserem Gewissen folgen und mutig das Richtige tun.

Wer so glaubt, ist gegenüber Gott nicht mehr desorientiert. Er fühlt sich auch nicht mehr so allein wie ein Schaf ohne Hirte. Er muss nur der Predigt Jesu lauschen. Denn er hat Mitleid mit uns.


Diakon Michael Scholz




07.07.2024

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus (Mk 6, 1b-6)

In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger folgten ihm nach. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und was sind das für Machttaten, die durch ihn geschehen? Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort keine Machttat tun; nur eini-gen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wun-derte sich über ihren Unglauben. Und Jesus zog durch die benach-barten Dörfer und lehrte dort.

Impuls

In der heutigen Lesung aus dem Buch des Propheten Ezechiel steht geschrieben: „Er sagte zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den abtrünnigen Söhnen Israels, die sich gegen mich aufgelehnt haben. Ob sie dann hören oder nicht, sie werden erkennen müssen, dass mitten unter ihnen ein Prophet war.“ Das Wort Gottes wird verkündet, ob wir es annehmen oder nicht, ist unsere Entscheidung. Jeder Mensch ist von Gott her ein freies Wesen, und er hat auch die Freiheit, sich gegen Gott, gegen den Willen seines Schöpfers, zu entscheiden. Wir haben in der ersten Lesung gehört vom Volk Israel, das sich gegen Gott „aufgelehnt“ hat, und im Evangelium von Jesus, der in seiner Heimatstadt keine Wunder vollbringen konnte, weil bei den Leuten der Glaube fehlte. Jesus wurde von den Seinen abgelehnt. Es zeigt sich hier deutlich, was auch im Johannesprolog beklagt wird: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Vergleichen Sie das mit der heutigen säkularisierten Welt. Was fällt Ihnen ein? Sind wir hier angesprochen? Das Wort Gottes möchte eine bewusste Antwort des Vertrauens. „Glauben“ heißt „Vertrauen“ und ist ein bewusstes JA zum Willen des himmlischen Vaters. Warum sagen viele Menschen nicht dieses JA? Weil sie ihre Ruhe haben, frei sein wollen?

Meditation

„Deine Wunder sind Zeichen, durch die wir Gottes Wirken

und Gottes Macht erkennen können, aber sie erzwingen keinen Glauben.

Gib, dass ich offen bin für all das Wunderbare, dass du je getan

und auch heute in unserer Welt und in meinem Leben wirkst.“

Vieles kann ich nicht begreifen, vieles verstehe ich nicht.

Alles aber ist Wunder, was deinem Willen entspricht.

Danke, Herr, für dieses Wunder, dass du mich liebst.


Kaplan Virginus Nwuso




30.06.2024

13. Sonntag im Jahreskreis


Aus dem heiligen Evangelium nach Markus (Mk 5, 21-43)

In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam einer der Synagogenvorsteher namens Jaírus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt wird und am Leben bleibt! Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermö-gen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran –und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Und sofort versiegte die Quelle des Blutes und sie spürte in ihrem Leib, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaírus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht! Glaube nur! Und er ließ kei-nen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Tumult sah und wie sie heftig weinten und klagten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber warf alle hinaus und nahm den Vater des Kindes und die Mutter und die, die mit ihm waren, und ging in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talíta kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Impuls

Der neue Weg

Immer wieder lädt Jesus seine Jünger ein, an das andere Ufer zu fahren. Nicht das Altbewährte, der Aufbruch, der neue Weg wird zum Erkennungszeichen der Jesusbewegung. Achtsamkeit sich selbst und Anderen gegenüber wird uns von Jesus beispielgebend vorgelebt. Achtsamkeit für Berührungen auch im Gedränge, auch im Trott des Alltags und damit verbunden Augenblicke des Inne-haltens, die dem Anderen und dem ganz Anderen, dem Geheim-nis Gottes Raum schaffen. Dem Leben dienen, Jesus geht immer wieder Wege mit den Menschen, ermöglicht ihnen Erfahrungen des Vertrauens und eröffnet ihnen so neue Lebensmöglichkeiten. Und Jesus reicht die Hand, eröffnet Freiheitsräume, richtet Men-schen auf, spricht Mut zu und hilft ihnen auf eigenen Füssen zu stehen und zu gehen.

Berichtet wird dass es nur wenige sind, die der Macht des Todes und seiner scheinbaren Endgültigkeit, das Vertrauen in den Le-benswillen des Vaters entgegensetzen. Trotzdem dürfen wir da-rauf vertrauen, dass uns Jesus die Hand reicht, wenn unser Ver-trauen an Grenzen stößt, wir dürfen darauf vertrauen, dass er zu uns wie zu Jairus, dem Synagogenvorsteher sagt: Sei ohne Furcht, glaube nur! Und wir dürfen sicher sein, dass wo immer Strukturen unser und das Leben anderer beeinträchtigen, behindern, vernei-nen oder zerstören, Jesu Einladung gilt als Zuspruch und Auftrag: "Ich sage Dir, steh auf."


Diakon Michael Scholz




23.06.2024

12. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus (Mk 4, 35-41)

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meis-ter, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glau-ben? Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?

Impuls

Was ist der Sinn des Lebens? Es zu leben! Auch wenn wir wissen, dass Leben ist nicht nur nett zu uns. Es gibt das graue Einerlei des Alltäglichen, es gibt manchmal gefährlich stürmische Zeiten. Nicht selten bricht das Unwetter gerade dann im Leben los, wenn wir am wenigsten damit rechnen. Gerade war doch noch alles in Ordnung, es lief gut –und plötzlich ist der blaue Himmel über uns ganz schwarz.

Jesus lässt sich offenbar durch nichts aus der Ruhe bringen. Er hört unser Rufen! Wind und Wetter kann ich nicht beeinflussen. An mir ist es, Gott zu vertrauen und gleichzeitig den Teil zu tun, den ich tun kann.


Gerhard Wietholt, Krankenhauspfarrer




16.06.2024

11. Sonntag im Jahreskreis


Aus dem heiligen Evangelium nach Markus (Mk 4, 26-34)

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Wo-mit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleich-nis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleich-nisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Impuls

Das Bild des Baumes, des Wachsens, der Sorge Gottes um den Menschen werden in Lesung und Evangelium als Bild des Rei-ches Gottes gezeigt. Die Bilder vom Sämann und vom Senfkorn lassen uns etwas vom geheimnisvollen Gott erahnen. Gott selber sät aus. Sein Wort. Seine Liebe. Als Senfkorn sät er uns in der Welt aus. Esgibt vieles im Leben, wo wir nicht viel dazu beitra-gen und auch nicht müssen, und trotzdem blüht und wächst etwas oft herrlicher, als wir es uns erträumt hätten. Gott selber wirkt überall. Er schenkt das Wachsen in der Natur, er handelt im Leben von Völkern und auch im Leben eines jeden einzelnen von uns. Aus einem Kern kann ein Baum entstehen. Aus kleinen Gesten, wenigen Worten kann viel Gutes erwachsen. Aus unscheinbaren Anfängen wächst das Reich Gottes. Lassen wir Gott an uns und in uns wirken. Was kannwohl in uns wachsen und reifen?

Zum Segen

Ich wünsche dir, dass du wirst wie ein Baum,

der tief sich gründen und Wurzeln schlagen kann,

der aus dem Mutterboden seine Lebenskraft empfängt.

Ich wünsche dir, dass du wirst wie ein Baum,

der sich aufrichtet und dem Himmel öffnet,

der in des Geistes Weite Orientierung finden kann.

Ich wünsche dir, dass du wirst wie ein Baum,

der sich dem Jahreszeitenwechsel seines Lebens nicht entzieht,

der blüht und Frucht bringt und auch nach Wintereinsamkeit

wieder neue Knospen treibt.


Kaplan Virginus Nwosu




09.06.2024

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus (Mk 3, 20-35)

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beélzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus des Starken eindringen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Impuls

Vielleicht geht es Ihnen ähnlich …? Nach dem ersten Lesen des Evangeliums von diesem Sonntag bleibt man erstmal etwas verwirrt zurück. Vieles in den 15 Versen ist schwer zu verstehen: Viele Menschen sind von Jesus angetan, kommen zusammen, wollen ihm zuhören, ihm begegnen, doch seine Angehörigen halten ihn „von Sinnen“ und wollen ihn nach Hause holen.

Für die Schriftgelehrten ist Jesus gar von einem bösen Geist be-sessen. Und schließlich erstaunt noch die große Schroffheit, mit der Jesus seiner Mutter und seiner Familie begegnet und sie zu-rückweist.

Manchmal kann es eine VerstehensHilfesein, die Schriftstelle vom Ende her zu lesen. Denn oft setzen die Evangelisten die Wesentliche einer Szene ans Ende. Dort lesen wir: „Wer den Willen Gottes tut, ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“

Im heutigen Sonntagsevangelium geht es vor allem um einen klaren Willen, der sich an Gottes Willen orientiert und weniger an seinem oder ihrem eigenen.

In allem, was ich tue und entscheide,mich immer wieder zu fragen, was ist darin Gottes Wille, und wie kann ich mit meinem Handeln in Jesu Fußspuren gehen, auch gegen manche Widerstände von außen oder innen, könnte ein Impuls aus diesem Sonntagsevangelium sein, der uns weiterhilft!

Und schließlich hören wir die Zusage, dass alle, die Gottes Willen tun, zur Familie Jesu gehören.


Diakon Michael Scholz