02874 - 704  Pfarrei St. Franziskus Steinweg 6 46419 Isselburg
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Impuls zum Sonntag

19.03.2023

4. Fastensonntag

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 9,1.6-9.13-17.34-38

In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Spei-chel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurück-kam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es.Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Die Phari-säer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündi-ger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden ge-boren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

Impuls

Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht ge-worden. Lebt als Kinder des Lichts!“So heißt es in der heutigen Lesung. Zu Ostern feiern wir nicht nur die Auferstehung Jesu.Wir sollen uns auch erinnern an die Taufe, durch die uns das ewige Leben geschenkt ist; wir sollen erkennen, dass wir durch die Taufe als „Kinder des Lichts“, „zum neuen Leben in Christus“ geboren sind. Jesus macht uns sehend, er möchte für uns Licht sein. Mit dem blinden Bartimäus können auch wir zu Jesus rufen: „Herr, ich möchte wieder sehen können.“ Er öffne uns bei der Taufe die Augen, damit wir sehen können.

Was sollten wir als Christen denn sehen? Zunächst einmal das Gute und die Schönheit der Schöpfung. Der Christ sollte ja ein positiver und optimis-tischer Mensch sein. Beim Schöpfungsbericht der Heiligen Schrift wird ständig wiederholt dieser eine Satz: „Gott sah, dass es gut war.“ Gott hat diese Weltsehr gut gemacht, aber wir gehen achtlos an ihr vorüber und trei-ben leider dadurch ihre Schönheit in den Ruin!

Jesus Christus öffnet uns die Augen nicht nur für das Gute in der Schöp-fung, sondern auch für das Gute im Menschen. In jedem Menschen steckt ein Teil von Gott und deshalb ist für Christen die ganze Schöpfung eine Offenbarung Gottes, der uns liebt.

Der Christ soll aber nicht nur das Gute und Schöne sehen. Er soll ein offe-nes Auge für die Not der anderen haben: Und wie wir es in dem wunder-baren Lied „Hilf, Herr meines Lebens“singen: „Herr, hilf mir, dass ich sehe“, „dass ich dort nicht fehle, wo ich nötig bin.“

Wir sehen ja weltweit große Not, sei es in der erdbebengeplagten Türkei und Syrien oder in der kriegszerrütteten Ukraine oder im kleinenDorf Uboji in Nigeria. Ja! Wir sehen die Not ganz nahe um uns, sei es in unseren eigenen Familien oder hier in unserer Gemeinde. Ja! Wir sehen es und da-raus ergibt sich Verantwortung -und wahrscheinlich auch die Erkenntnis, dass es wirklich notwendig ist, mit dem Blinden zu beten:

„Herr, ich möchte wieder sehen können.“

Lasset uns beten:

Herr, öffne mir die Augen für das Wunderbare an deiner Schöpfung, öffne mir die Augen für das Schöne im Leben, für den Wert meines Lebens. Und öffne mir die Augen fürdie Not, die es gibt, und dass ich sehe, wie ich helfen kann. Amen.


Kaplan Virginus Nwosu




12.03.2023

3. Fastensonntag

Aus dem heiligen Evangelium nach

Johannes 4,5-15.19b-26.39a.40-42

In jener Zeitkam Jesus zu einer Stadt in Samárien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samárien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die Samaríterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samaríterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samarítern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen! Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten wer-det. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus heißt. Wenn er kommt,

wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht. Aus jener Stadt kamen viele Samaríter zum Glauben an Jesus. Als die Samaríter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr auf-grund deiner Rede glauben wir, denn wir haben selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.

Impuls

Manchmal kann man in alten, urigen Kneipen (sofern es sie überhaupt noch gibt…) Schilder mit verschiedenen mehr oder minder geistreichen Sprüchen entdecken:“Suup die vuoll und friät di dick, haoll dat Mul van Politik“, ist für mich so ein bekannter Kneipen-Spruch aus dem Münster-land. Für Nicht-Niederdeutsche: “Sauf dich voll und fress dich dick, halt das Maul von Politik.“

Irgendwann irgendwo ein mir bis dahin unbekanntes Kneipen-Schild: “Durst ist eine göttliche Gabe.“ Ganz angenehm war mir dieser Spruch nicht. „Göttlich“? Ist das womöglich nicht auch respektlos? Allerdings gehe ich dabei nicht von einer bösen Absicht aus. Jedenfalls schmeckt weder kühles, leckeres Quellwasser noch das best gezapfte Pils ohne Durst!

Und schließlich ist auch der Durst nach dem lebendigen Wasser, nach Leben und Freude, eine göttliche Gabe. Die Frau am Jakobsbrunnen hat im Gespräch mit Jesus ihren Durst nach Leben und Liebe gespürt. Sie hat begriffen, dass da jemand ist, der sie versteht und nicht verurteilt, sondern akzeptiert. Und so hat sie vertraut, dass mit seiner Hilfe der Durst nach Leben vielleicht zu stillen, zumindest aber auszuhalten ist.

Wenn wir einander mit Verständnis, Respekt und Wertschätzung begegnen, wenn wir gegenseitig auf unseren Lebensdurst Rücksicht nehmen, können wir auch entdecken, dass er eine göttliche Gabe ist. Gott selbst hat ihn uns ins Herz gelegt, damit er ihn stillen kann und wir es genießen, wenn das Leben in unsere dürstenden Seelen strömt.

Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünscht Ihnen


Krankenhauspfarrer Gerhard Wietholt




05.03.2023

2. Fastensonntag


Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 17,1-9)

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!


Impuls

Zwei Aspekte faszinieren mich an der Erzählung der Verklärung. Da ist auf der einen Seite das Gottes Licht, in dem Jesus aufleuchtet, und da ist auf der anderen Seite das Bekenntnis zu Jesus von Gott und von den Aposteln. Beides Dinge, die es im Leben und im Glauben zu verwirklichen gilt.

Ohne Licht gibt es kein Leben. Und am Beginn der Schöpfung sprach Gott: „Es werde Licht!“ Und es wurde Licht. Alles Licht geht von Gott aus. Gott möchte die Dunkelheiten in unserem Leben erleuchten. SEIN Licht ist anders. Es geht tiefer, durchstrahlt alles. Situationen oder Beziehungen von Gottes Licht aus zu betrachten, öffnet eine neue Perspektive.

Jesus sagt uns immer wieder: Gott handelt nicht nach menschlichen Maßstäben, denn dann könnte keine vor IHM bestehen. Somit ist Gottes Licht auch anders. Ein Licht, das Liebe, Frieden und Leben mit sich bringt.

Und Jesus ist der „geliebte Sohn“, der Menschensohn. ER sagt an anderer Stelle: „Ich bin das Licht der Welt!“ In Jesus verbinden sich Glaube und Leben. Auf diese Weise zu IHM zu gehören, sich zu IHM zu bekennen, bringt Licht.

Dietrich Bonhoeffer sagt es in einem Gebet:

In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht.

Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht.

Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe.

Ich bin unruhig, aber bei dir ist Frieden.

In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld.

Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich.


Pastor Klaus Winkel




26.02.2023

1. Fastensonntag

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 4,1-11)


In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm.

Impuls

Für die Fastenzeit legen sich viele gläubige Menschen freiwillig etwas auf. Diese Auflage nennen wir meist Fasten. Christen wollen sich durch Fasten innerlich auf ihr höchstes Fest vorbereiten: das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Fasten –da denken wir zunächst an eine Reduzierung der Essensmenge oder an den Verzicht auf bestimmte Speisen (wie Fleisch oder Süßes) und Getränke (wie alkoholische). Darüber hinaus können wir auch liebgewonnenen Dingen oder Verhaltensweisen entsagen (Gebrauch von Auto, Fernsehen, Smartphone …). Eine Auflage für die Fastenzeit muss aber nicht unbedingt ein Verzicht sein, sondern kann auch in einer Ausweitung guter Taten bestehen, z. B. jede Woche zwei Stunden für einen Senioren-besuch oder für die Unterstützung des Nachbarkindes bei den Hausaufgaben.

Ich möchte Ihnen heute ein anderes Fasten-Angebot machen: Versuchen Sie, mit dem zufrieden zu sein, was ihnen gegeben ist an Gesundheit, an Kraft, an Erfolg, an Menschen (Ehepartner, Kinder, Eltern), an Möglichkeiten, an …

Denn Unzufriedenheit vergiftet Beziehungen und macht einen selbst unglücklich. Jetzt mögen Sie vielleicht fragen: Soll das wirklich ein Fastenopfer sein? Nun ja, ich will nicht ausschließen, dass es Menschen gibt, die momentan total zufrieden sind mit dem, was sie haben, mit dem, was sie sind, mit dem, was ihnen gegeben ist, weil sie eben gerade erfahren dürfen, dass sie geliebt werden, dass sie Erfolg haben, dass sie gesund sind. Aber im Normalfall zeigt sich das Leben nicht dauernd von seiner besten Seite. Und streben wir Menschen nach ‚Mehr‘ oder nach ‚Besser‘. Das ist in der Regel durchaus vorteilhaft: So legen wir Lebensmittel-Reserven an, z. B., um durch schlimme Zeiten zu kommen wie bei Corona, Stromausfall etc., so legen wir finanzielle Reserven an z. B. ein dickes Sparbuch, ein eigenes Häuschen, um gut durchs Alter zu kommen; so streben wir nach mehr Freizeit, Urlaub, Freiheit, um eine höhere Lebensqualität, vielleicht sogar eine längere Lebenserwartung zu erlangen. So weit, so gut. Zufriedenheit ist Ausdruck eines tiefen inneren Seelenfriedens. Es lohnt sich daher, sich in der Fastenzeit auf unsere Zufriedenheit zu konzentrieren. Sie macht unabhängig von äußeren Ereignissen, die wir oft nicht beeinflussen können. Im Begriff „Zufriedenheit“ steckt das Wort „Friede“, und an diesem inneren Frieden können wir arbeiten, auch wenn das zugegebenermaßen keine einfache Sache ist.


Diakon Michael Scholz




19.02.2023

7. Sonntag im Jahreskreis


Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 5,38-48)

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass

gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber

sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand,

sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt,

dann halt ihm auch die andere hin! Und wenn dich einer vor Gericht

bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm

auch den Mantel !Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile

mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm! Wer dich bittet, dem

gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab! Ihr habt

gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben

und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde

und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters

im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über

Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen

Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?

Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?

Tun das nicht auch die Heiden? Seid also vollkommen, wie

euer himmlischer Vater vollkommen ist!


Impuls

Auch wenn der heutige Karnevalssonntag kein liturgisches Fest

ist, dürfen auch wir Christen an seiner Freude teilhaben und uns

freuen.

Die Freude steht uns Christen besonders an. Denn Jesus Christus

ist gekommen, um uns Leben in Fülle und Freude zu schenken.

Natürlich gibt es im Moment enormes Leid in der Welt, aber wer

den Blick auf Jesus aufrichtet und nicht auf dem Sturm, wird

Kraft die Seele finden. Er wird die Freude bewahren, die Gott uns

in seinem Sohn Jesus schenkt.

Jesus zeigt uns, wie wir das schaffen können. Er lehrt uns wie wir

mit allem was die Freude zerstört umgehen können, nämlich:

alles mit Liebe zu beantworten. „Ich aber sage euch: Liebt eure

Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder

eures Vaters im Himmel werdet.“

Seine Forderung nach Gewaltverzicht und Feindesliebe erscheint

vielen Menschen als Überforderung: „Ihr habt gehört, dass gesagt

worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage

euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“

Jesus selbst hat Gewaltverzicht bis zum Äußersten geübt und uns

damit ein Beispiel gegeben. Zu Petrus sagt er: "Steck dein

Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen,

werden durch das Schwert umkommen. Jesu persönliches

Beispiel fordert uns mehr heraus als seine Worte.


Kaplan Virginus Nwosu




12.02.2023

6. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 5, 20–22a.27–28.33–34a.37)

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht. Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.

Impuls

Die Botschaft der Erlösung hätte sich mancher Christ anders vorgestellt. Ist das Christentum doch bloß eine Morallehre? Natürlich nicht. Diese Erzählung aus dem Matthäusevangelium antwortet bereits auf einen Vorwurf, der erst Jahrhunderte später erhoben wurden. Den Christen wurde immer wieder in der Geschichte vorgeworfen, sie meinten, einen moralischen Freibrief zu haben, denn sie dürften sich ja immer auf die Vergebung ihrer Sünden durch Gott verlassen. Wenn Gott gnädig sei, dürfe man getrost jede Untat begehen. Schon den Jüngern Jesu wurde vorgeworfen, sie hielten die jüdischen Gebote nicht ein und wären bloß Revoluzzer. Diese Sichtweise wird von Jesus in aller Deutlichkeit zurückgewiesen: Das Gesetz wird nicht im kleinsten Detail abgeschafft. Er macht aber eine folgenschwere Unterscheidung: Man kann einer Vorschrift dem Wortlaut nach folgen oder aber ihrem Geist nach. In Jesu Ausdrucksweise heißt dies: das Gesetz erfüllen. Was bedeutet das? Zunächst macht Jesus klar, dass es nicht im Belieben des Menschen steht, Gut und Böse zu definieren. Maßloser Zorn und berechnende Gier sind immer moralisch verwerflich. Egal, ob es dazu eine Vorschrift gibt oder nicht. Jesu Antwort fußt auf der Erkenntnis, dass jedes böse Handeln seine Wurzeln in der Angst des Menschen um sich hat. Einzig das Vertrauen darauf, in Gottes grenzenloser Liebe immer geborgen zu sein, befreit aus der Macht dieser Angst. Der Glaubende sagt nicht, er müsse moralisch gut handeln, sondern er wolle es ganz einfach und er könne es auch. Das meint, das Gesetz zu erfüllen. Nicht das Gesetz so weit wie möglich ausreizen, sondern mitmenschlich handeln wollen. Nicht schimpfen wollen, nicht ehebrechen wollen. Alles andere, also außerhalb der Liebe Gottes leben zu wollen, ist die Hölle. Mitten in den Händen Gottes liegt sie, aber ihre Türen werden von innen zugehalten.

Diakon Michael Scholz


05.02.2023

5. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus(Mt 5,13-16)

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel,sondern auf den Leuchter;dann leuchtet sie allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten,damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.


Impuls

Es sind zwei unterschiedliche und wohl für Alle bekannte Bilder: Salz und Licht. Aber beide zielen in die gleiche Richtung. Sowohl Salz als auch Licht sind nicht auf sich selbst, sondern auf etwas Anderes hin geordnet. Salz ist dazu da, das Essen zu würzen. Licht ist dazu da, die Dunkelheit zu erleuchten. Sie haben also eine Aufgabe in Bezug auf etwas, das weit über sie hinausgeht. Für Christen heißt das: Sie sollen nicht für sich selbst da sein, sondern für andere Menschen. Das gilt auch für gute Werke: Sie haben nicht den Zweck, damit Menschen sich loben. Wenn Christen das Bild vom Salz und vom Licht ernst nehmen, werden sie sich immer wieder fragen müssen, was sie zu einer menschenfreundlicheren Welt beitragen können. Es geht nicht nur um den eigenen Kirchturm, sondern um einen Dienst, der weitersieht, weiter-denkt und weiter handelt. Wie kann sonst deutlich werden, dass Gott das Heil der ganzen Welt will?


Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünscht Ihnen

Krankenhauspfarrer Gerhard Wietholt