02874 - 704  Pfarrei St. Franziskus Steinweg 6 46419 Isselburg
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Impuls zum Sonntag

08.09.2024

23. Sonntag im Jahreskreis


Aus dem heiligen Evangelium nach Markus (Mk 7, 31-37)

In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekápolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auf-legen. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Éffata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stum-men sprechen.

Impuls

Die Lesungen des heutigen Sonntags verkünden Heil in Jesus Christusund verweisen zugleich auf die heilende Aufgabe der Kirche. In Jesus Christus ist das Wort des Propheten Jesajas in Erfüllung gegangen: „Die Ohren der Tauben sind wieder offen“, und „die Zunge des Stummen jauchzt auf“. In Jesus geht alle Hoffnung und Sehnsucht des Menschen in Erfüllung. Er ist Gott, in ihm wird Gottunter den Menschen offenbar. Er ist der Imma-nuel, der mit uns auf den Glaubensweg begleitet und mitgeht.

Jesus geht mit uns! Er heilt uns, Er heilt alles in uns, was nicht gut ist, was nicht von ihm ist. Er erschafft uns neu. Er fordert uns auch auf, „miteinander zu gehen“, alles zu heilen, was in uns tot ist; einander zu helfen, ein neue und bessere Mensch zu sein. Genau das ist das Ziel unserer diesjährigen Wallfahrt nach Kevelaer un-ter dem Motto „Geh mit uns“. Ja! Jesus geht mit uns, aber wir gehen auch miteinander. Wir sind nicht und niemals allein. Wir dürfen auf seinen Beistand vertrauen; in guten und schlechten Zeiten. Er schenkt uns seine Nähe und bietet uns seinen Schutz. Wir brauchen nur mit ihm zu gehen, seine Fußspuren folgen. Wir gehen auch miteinander als Schwestern und Brüder, einander die Hände reichen, und miteinander beten und lachen. Wir gehen mit-einander,um einander zu tragen und zu ermutigen, wenn einer schwach oder müde wird, wie gestern auf dem Weg nach Kevelaer.Jesus hat uns ein Beispiel gegeben, damit auch wir so handeln, wie er an uns gehandelt hat. Liebe Freunde in Christus! Lasst uns einander die Hände der Liebe reichen, um die Taubheit und Stummheit unserer Welt zu heilen. Gemeinsam und nur so können wir unsere Gesellschaft, Familie und Kirche zu einem besseren Ort machen.

Kaplan Virginus Nwuso


01.09.2024

22. Sonntag im Jahreskreis


Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

(Mk 7, 1-8.14-15.21-23)

In jener Zeit versammelten sich die Pharisäer und einige Schrift-gelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren,bei Jesus. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben; so halten sie an der Überlieferung der Alten fest. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er ant-wortete ihnen: Der Prophet Jesája hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Ver-geblich verehren sie mich; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Dann rief Jesus die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage! Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt,das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.

Impuls

Der winzig kleine Mann steckt in uns allen. Wir möchten aus unserer Gestalt heraus und in eine andere hineinschlüpfen. Sie soll uns schöner, attraktiver, liebenswerter, größer und bedeutungsvoller werden lassen. In dieser neuen Gestalt, so phantasieren wir, kann uns niemand vernachlässigen, übersehen und übergehen. Jeder muss uns wahrnehmen, mit uns rechnen und unsere Bedeutsamkeit respektieren. Darum behängen wir uns mit äußeren Attributen. Wir setzen auf Reichtum, Besitz, Ehre, Einfluss, Respekt, Wissen, Können, Leistung und gesellschaftliche und politische Reputation und Bedeutung. Aber macht uns das alles wirklich größer? Wir können uns noch soviel anhängen und in uns hineinstecken, wir können uns noch so aufblasen, uns recken und strecken, größer werdenwir dadurch nicht. Unsere wahre Größe besteht in der Größe, Weite, Tiefe und Fülle unseres Herzens. Darum gilt es, die Güte, die Qualität, die Echtheit und den Rang unseres Herzens zu pflegen und in seine Größe hineinzuwachsen.


Diakon Michael Scholz




25.08.2024

21. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (1, 45-51)

Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret.Da sagte Natanaël zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen? Philippus sagte zu ihm: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Sieh, ein echter Israelit, an dem kein Falsch ist.Natanaël sagte zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah; du wirst noch Größeres als dieses sehen.Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmelgeöffnet und die Engel Gottes auf und nieder steigensehen über dem Menschensohn.

Impuls

Wem willst Du dienen? Wer begleitet Dich auf Deinem Weg? Für wen entscheidest Du Dich? DieseLebensfragen begleiten nicht nur unseren Glaubensweg, sondern unseren gesamten Lebensweg in all seiner Fülle.

Wir müssen uns entscheiden. Und doch erliegen wir der Versu-chung, immer wieder von rechts und von links das Beste mitzunehmen. Es könnte noch etwas Besseres geben, etwas Besseres kommen, etwas Besseres sein! Was bestimmt unsere Entscheidungen in großenwie in kleinen Dingen? Was ist uns bei unseren Entscheidungen wichtig? Der Theologe Lothar Zenetti wagt eine Antwort in folgenden Zeilen:


Worauf sollen wir hören, sag uns worauf?

So viele Geräusche -

welches ist wichtig?

So viele Beweise -

welcher ist richtig?

So viele Reden -

ein Wort ist wahr.


Wohin sollen wir gehen, sag uns wohin?

So viele Termine -

welcher ist wichtig?

So viele Parolen -

welche ist richtig?

So viele Straßen -

ein Weg ist wahr.


Wofür sollen wir leben, sag uns wofür?

So viele Gedanken -

welcher ist wichtig?

So viele Programme -

welches ist richtig?

So viele Fragen -

die Liebe zählt.


Pastoralreferentin Desirée Kaiser




18.08.2024

20. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes(Joh 6, 51-58)

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich gebenwerde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Impuls

Tatsächlich nannte schon im zweiten Jahrhundert der alte Kirchenvater Ignatius die Eucharistie bzw. das Heilige Mahl "Heilmittel zur Unsterblichkeit". Und sehr bald vielleicht sogar ohne Schuld des Ignatius breitete sich bei den Urchristen ein Aber-glaube aus: Wer das Abendmahl zu sich nimmt, der nimmt irgend welche wunderbaren Kräfte auf, die ihm schließlich das ewige Leben, den Himmel verschaffen werden. "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir..."? Eine Art Wunderspeise? Nein, wirsollten diese Rede Jesu hier wirklich nicht zu schnell auf die Eucharistie beziehen. Wir sollten nicht denken, die Kommunion sei eine Art "Wunderspeise". Auch wenn alles nach dem ersten Hinhören danach klingt. Was aber meint Jesus dann?

Wenn Jesus uns aufträgt, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken, ist die Nähe Gottes das Thema. Jesus sagt, dass er das Brot des Lebens ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Jesus ist uns nahe, wie uns das Brot nahe ist. Denn das Wort Fleisch bedeutetihn selbst, so wie er hier auf dieser Erde lebte als einer von uns Menschen,mit Fragen, Ängsten, aber auch mit Sehnsucht danach, dass dieses Leben ein großer Wurf sei. Und Blut das ist nicht nur für den Juden der Lebenssaft, der Ort, wo das Leben sitzt. Fleisch und Blut das also meint IHN, so wie er ist, mit dem, was ihn leben ließ. Also, sagt Jesus: Wenn das eure Speise ist, so zu leben wie ich, dann werdet ihr das Ziel erreichen das Leben. Und schon der Weg dahin ist Leben. Und wenn ihr mich in euch hinein trinkt, sodass sich mein innerster Lebenssaft mit dem euren verbindet, dass ich euch im Blut kreise und in eurem Herzen, dann schlägt mein Herz in den euren.


Diakon Michael Scholz




1.08.2024

19. Sonntag im Jahreskreis

Lesung aus dem Buch der ersten Könige (1 Kön 19, 4-8)

In jenen Tagen ging Elíja eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin. Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich. Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.

Impuls

Patrick Vey formuliert folgende Gedanken zu Lesung: Von den wichtigen Personen der Bibel haben wir oft ein idealisiertes Bild, auch von den Propheten. Der Prophet Elija zeigt uns, dass auch ein Prophet einmal müde wird. Elija wünscht sich sogar den Tod. Und das nicht ohne Grund. Die Königin Isebel möchte ihn umbringen lassen. Deshalb muss er fliehen. Elija setzt sich in der Wüste unter einen Ginsterstrauch.

Elija hat sicherlich die Last seines Propheten-Daseins gespürt. Denn das Leben und Wirken im Auftrag Gottes ist kein Zuckerschlecken, sondern lebensgefährliche Arbeit. Elija sieht keinen Ausweg und keine Rettung mehr für sich. Deshalb sagt er zu Gott: „Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben!“ Aber so schnell endet sein Leben nicht. Gott stärkt ihm und gibt ihm neue Kraft. Dann fordert er ihn jedoch auf, nun weiterzugehen, trotz aller Gefahren.

Diese Erzählung kann uns für unser Leben und unseren Glauben einiges mit auf den Weg geben: Das Leben mit Gott kann auch sehr anstrengend werden und uns manchmal vielleicht sogar so müde machen, dass wir eigentlich lieber aufgeben wollen. Aber genau da lässt Gott uns nicht fallen.

Gleichzeitig bleibt er fordernd. Unser Gott ist ein Gott, der uns viel zumutet, der uns dazu aber auch die nötige Energie geben will. Der Prophet Elija hat diese neue Kraft an einem der größten Tiefpunkte seines Lebens erhalten.

„Engel der Wegzehrung“ von Maria Luise Thurmair

O brich auch uns das wunderbare Brot,wie es dein Engel in der nackten Wüste dem tief ermatteten Propheten bot,dass er zu langer Wanderschaft sich rüste.War er nicht müde deines Namens, Herr,den zu bekennen ihm nur Drangsal brachte?Trieb ihm die Angst nicht in die Wüste her,dass ihm der König nach dem Leben trachtete? Lag nicht die Last des Rufes, den er trug,so qualvoll zehrend über seinem Herzen,dass er hinsinkend schrie: "Es ist genug!Nimm mich hinweg aus diesem Tal der Schmerzen!"Der Engel aber stieß ihn in die Seite, denn Gott befahl das Werk und nicht den Tod. Doch ihm zu Häupten, dass es ihn geleite,stand wie der Stern das wunderbare Brot.

Pastor Klaus Winkel


28.07.2024

17. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 6, 1-15)

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tibérias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha Sprich: Pas-cha., das Fest der Juden, war nahe. AlsJesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philíppus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philíppus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denáre reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt ge-worden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebe-nen Brocken, damit nichts verdirbt! Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Es-sen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Ge-walt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Impuls

Jesus reicht uns Brot für das Leben, sich selbst. Er ist das „Brot des Lebens“ und „Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“ Brot hat in der Zeit des Wohlstands viel an Wert verloren.

Wir sind verwöhnt! Und doch ist das Brot Grundlage für das Leben. Wenn wir im „Vater unser“beten: „Unser tägliches Brot gib uns heute“, dann meinen wir nicht nur Brot allein, vielmehr alle Nahrungsmittel, den gesamten Lebensunterhalt: „Gib uns alles, was zum Leben notwendig ist!“-Das alles beinhaltet die Bitte um das tägliche Brot. Jesus ist „das Brot des Lebens“, und das bedeutet zunächst, dass er alles geben möchte, was wir zum Leben brauchen. Wir werden zum Vertrauen ermutigt: Euer himmlischer Vater weiß, was ihr zum Leben braucht.


Meditation

Herr, du hast dich geweigert,

Brot aus Steinen zu machen.

Du sagst, dein Wort sein mein Brot.

Aber auch das Brot aus der Erde ist von dir.

Seit Menschen leben,

bist du es, der sie speist.

Ich danke dir für das Brot aus der Erde

und für das Brot, das vom Himmel kommt.

Ich esse, was du gibst.

Ich möchte das Geheimnis begreifen,

dass ich von einem Wort leben soll.

Ich möchte in dein Wort eindringen,

bis ich dir begegne in meinem Brot.

Kaplan Virginus Nwuso


21.07.2024

16. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

(Mk 6, 30-34)

In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm al-les, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute,die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Ge-gend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Impuls

Warum waren die Menschen in den Augen Jesu so bedauerns-wert? Irgendetwas fehlte ihnen so, dass sie Jesus und den Aposteln in einer fast aufdringlichen Weise folgten. Selbst bei der Flucht über den See liefen sie am Ufer vorbei, um wieder zu Jesus zu stoßen. Das kennen wir heute nur noch von ganz wenigen Popstars.

Die Erklärung für dieses Verhalten ist dürftig: Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Jesu Reaktion ist aber weder melken noch scheren, sondern er predigt ihnen. Was war da los?

Aus dem Zusammenhang der Bibel wird deutlich, wie sehr die gläubigen Juden zerrissen waren zwischen den Anforderungen durchdie religiösen Gesetze und den Pflichten des Alltags. Zudem wurde ihnen mit einem strafenden Gott gedroht, der seine Liebe vom Wohlverhalten der Menschen abhängig macht. Auch der Frommste musste merken, dass er aus eigener Kraft vor diesem Gott nichts erreichen konnte.

Die Predigt Jesu behauptete schlicht das Gegenteil. Dass nämlich Gott keine andere Liebe hat als die zu sich selber, die Liebe des Vaters zum Sohn, die wir den Heiligen Geist nennen. Und dass wir alle, jeder einzelne Mensch, einfach mitgeliebt werden. Aus dieser Liebe, so lautet die Frohe Botschaft, kann nichts und niemand je herausfallen, komme was wolle. Weil aber auf diese Geborgenheit in Gottes Liebe immer Verlass ist und uns letztlich nichts passieren kann, brauchen wir nicht mehr der Angst um uns zu folgen, die uns immer wieder versagen oder gar böse handeln lässt, sondern können unserem Gewissen folgen und mutig das Richtige tun.

Wer so glaubt, ist gegenüber Gott nicht mehr desorientiert. Er fühlt sich auch nicht mehr so allein wie ein Schaf ohne Hirte. Er muss nur der Predigt Jesu lauschen. Denn er hat Mitleid mit uns.


Diakon Michael Scholz