28.04.2025 20:15

Brilliantes Orgelkonzert in Anholt

Ansgar Schlei in Anholt

Am vergangenen Sonntag, 27. April, durfte das Publikum ein außergewöhnliches Musikerlebnis im Rahmen des ersten Orgelkonzerts nach der umfangreichen Orgelrenovierung in Anholt genießen.

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Organist Ansgar Schlei, Kirchenmusikdirektor und Domkantor am Willibrodi-Dom in Wesel, präsentierte ein durchdachtes Programm, das die Seifert-Orgel in bestem Licht erstrahlen ließ.

Die Sanierung der Orgel ist zweifellos geglückt – das Ergebnis ist hörbar und beeindruckend. Der Klang ist klar, kraftvoll und nuanciert. Orgelbauer Uwe Renard hat gute Arbeit geleistet. Ansgar Schlei zeigte sich an diesem Abend in bester Verfassung: gut aufgelegt, mit viel Engagement und musikalischer Souveränität führte er durch das Programm. 

Den frischen und strahlenden Auftakt bildete die "Fantasie in G-Dur (BWV 572" von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). Das Stück zählt zu Bachs schönsten und wirkungsvollsten Werken. Bach lässt hier vor dem inneren Auge den Himmel aufgehen.

Mit Feingefühl und Präzision wurde "Präludium und Fuge in G, op. 37 Nr. 2" von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) zu Gehör gebracht. Schlei zeigte ein feines Gespür für die Balance zwischen den einzelnen musikalischen Elementen, wodurch die komplexen Fugen und die melodischen Linien wunderbar zur Geltung kamen.

Der französischen Komponist Alexandre Guilmant (1837 – 1911) bildet den Übergang von der Romantik zur Gegenwart. Seine Bearbeitung zu "Was Gott tut, das ist wohlgetan" Op. 93 No. 1 hatte Schlei breit angelegt. Zuerst erklang sanft der Choral. In mehreren Variationen steigerte sich der Klang immer mehr und entfaltete sein kraftvolles Fote im fulminanten Schluss.

Max Reger (1873 – 1916) nahm im Oktober 1915 den Choral "Auferstanden, auferstanden" als Grundlage für sein Stück "Ostern". Als 5. Teil des Op. 145 erschien es als eine seiner letzten Kompositionen. Besonders hervorzuheben ist die harmonische Vielfalt und die meisterhafte Verarbeitung der Stimmen, die Regers Komposition so einzigartig machen. Dies ist Schlei sehr gelungen. Die Atmosphäre in der Kirche war von einer ehrfürchtigen Stille geprägt, die den Zuhörern Raum gab, die spirituelle Botschaft des Werks voll und ganz aufzunehmen.

Schlei hatte bewusst die vierteilige Sonate Nr. 13 von Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901) als Schlussstück ausgewählt, um den Klangreichtum der Anholter Orgel voll auszuschöpfen. Das komplexe Stück bildete gleichzeitig den fulminaten Höhepunkt im Konzert. Majestätisch erhaben endete das Stück im vollen Akkord des feierlichen Es-Dur.

Das Publikum war sichtlich begeistert und zeigte seine Anerkennung mit begeistertem Applaus. Das Konzert war ein voller Erfolg und ein Beweis dafür, wie gelungen die Sanierung der Orgel ist. Insgesamt war es eine Stunde voller musikalischer Schönheit und technischer Finesse, der die Zuhörer sehr beindruckte. Ein echtes Highlight für alle Liebhaber von Orgelmusik mit einem Meister seines Fachs in seinem Element.