Über 100 Pilger liefen aus Isselburg nach Kevelaer

Bei der Gemeindewallfahrt aus Isselburg waren Fuß-, Rad- und Autopilger nach Kevelaer unterwegs. Die Pilger laufen gegen den Trend.
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Die Isselburger Pilger laufen weiter gegen den Trend: Mit einer jungen Gruppe haben sich die Pilger aus Isselburg am Samstag, 13. September, auf den Weg nach Kevelaer gemacht. An der Gemeindewallfahrt der Pfarrei St. Franziskus nahmen 101 Fußpilger teil, 12 fuhren die Strecke mit dem Rad. Dazu kamen noch rund 50 Autopilger. Gemeinsam wurde in Kevelaer am Samstag Messe gefeiert. Am Sonntag ging es für die Fußpilger wieder zurück nach Isselburg.
Bemerkenswert und vielleicht auch ein Alleinstellungsmerkmal der Wallfahrt: 32 Pilger – und damit knapp jeder Dritte – waren jünger als 25 Jahre. Entstanden sei die Entwicklung vor drei Jahren, erklärt Mitorganisator Michael Hackfort. Eine Klasse des St.-Josef-Gymnasiums in Bocholt suchte nach einer Aktion, um die Klassengemeinschaft zu stärken. Aus einer ersten Idee, gemeinsam einen Halbmarathon zu laufen, entwickelte ein Schüler, der bereits an der Isselburger Wallfahrt teilgenommen hatte, den Gedanken, einen "richtigen" Marathon zu laufen. Nur eben langsamer. Denn 42 Kilometer lang ist die Strecke, die die Isselburger Kevelaer-Pilger unterwegs sind. Mittlerweile sind immer neue Schüler des Kapus dabei, erzählt Michael Hackfort, andere bereits zum dritten Mal.
Besonders schön sei, dass einige Schüler nicht nur den Weg nach Kevelaer laufen, der zu der Schulaktion gehörte, sondern selbstständig auch den Rückweg mitgehen. "Mich wundert das auch immer wieder", erklärt Michael Hackfort mit Blick auf die normalerweise doch rückläufigen Zahlen von Jugendlichen in der Kirche, "es scheint ihnen ja etwas zu geben". Eine solche Strecke in der Gemeinschaft zu laufen und dann in Kevelaer anzukommen, das ergebe ein besonderes Glücksgefühl, so Hackfort. Damit trotzen die Fußpilger in Isselburg weiterhin dem Trend von schwindenden Teilnehmerzahlen: "Bei uns ist das nicht der Fall", erklärt Michael Hackfort. Im Gegensatz: Die Zahl steige leicht.
Emotional wurde es für die Organisatoren in Kevelaer aber auch aus einem anderen Grund: Gerlind Zallmanzig, die seit 2014 im Orga-Team der Fußpilger ist, war zum letzten Mal in dieser Funktion bei der Wallfahrt dabei. Bestand das Orga-Team bisher aus drei Personen – Gerlind Zallmanzig, Michael Hackfort und Bernd Bußhaus -, überlegen sie, die Organisation künftig breiter aufzustellen und die Aufgaben auf mehr Schultern aufzuteilen, erklärt Hackfort.
Auf ein Highlight mussten die Pilger bei der diesjährigen Wallfahrt allerdings verzichten. Statt am Samstagmorgen gegen 6 Uhr im Sonnenaufgang mit der Fähre über den Rhein überzusetzen, ging es im Regen zu Fuß über die Rheinbrücke. Das habe den Grund, dass der Rhein zu wenig Wasser führte, damit die Fähre im Dunkeln fahren könne, gibt Hackfort die Erklärung der Betreiber wieder. Die Fähre müsse auf Sicht fahren – im Dunkeln seien Sandbänke bei wenig Wasser zu schwer zu sehen. Auf dem Rückweg konnte dann aber doch noch die Fähre genutzt werden.
Die Radwallfahrt wurde von Pfarrer Klaus Winkel und dem Pfarrbüro organisiert, Winkel übernahm auch die Pilgermesse in Kevelaer zusammen mit Pastoralreferentin Desirée Kaiser und Andrea Wesendonk. Die Fußpilger begleiteten außerdem die ehemals in Isselburg tätigen Priester Josephat Obodo und Donatus Onuigbo sowie Michael Ikem. In Kevelaer wurden sie von Domkapitular und Wallfahrtsrektor Stefan Dördelmann begrüßt. Insgesamt zogen die Organisatoren ein positives Fazit. Es gab im Ablauf keine Probleme.
FUSSWALLFAHRT IN ZAHLEN Insgesamt nahmen 101 Pilger an der Fußwallfahrt teil, davon 94 auf dem Hinweg nach Kevelaer, 58 liefen am Sonntag von Kevelaer zurück nach Isselburg. Der jüngste Pilger war 10 Jahre alt, der älteste 76 Jahre.
Auch einige Jubilare wurden in Kevelaer geehrt. Zum 25. Mal pilgerte Ursula Frericks nach Kevelaer. 20 Mal waren Daniel Hakvoort, Ulla Bußhaus und Sabine Eggesiecker dabei. Auf 15 Wallfahrten kann Harry Tiemessen zurückblicken, auf 10 Teilnahmen Michael Terhorst und Kurt Daniels.
Text: Ann-Theres Langert, Bocholter-Borkener Volksblatt vom 16. September 2025
